Bauverfolgung -- Dokumentation der Baustelle Neue Messe Stuttgart (Landesmesse) ... 180-Grad Panorama- Fotografie © Circulus
Kamerastandorte / Technische Hintergründe
Das Baugelände aus der Luft:

- links die Bundesstraße B27
- oben die Autobahn A8
- unten der Flughafen Stuttgart
- dazwischen die Landesmesse


P2 und P10 sind Parkhäuser, auf deren obersten Parkdecks jeweils die Kamera aufgebaut wird.
 
 
  Standort P2, Bildwinkel ca. 180 Grad
(12 Einzelbilder alle 15 Grad)
Diese Panoramen zeigen die gesamte Breite der
Baustelle, auf der die Messehallen entstehen werden.
Standort P10, Bildwinkel ca. 165 Grad
(11 Einzelbilder alle 15 Grad)
Diese Panoramen zeigen die Baustelle des neuen
Parkhauses, welches wie 2 »Finger« über die
Autobahn reichen wird.
 
Der zeitliche Abstand zwischen 2 Aufnahmetagen liegt im Mittel bei 14 Tagen. Häufigere oder gar tägliche Aufnahmen wären wenig sinnvoll – zum einen ist der Aufwand zu groß, zum anderen sind die Veränderungen auf der Baustelle zu gering. Pro Monat entstehen also 4 Panoramen und mehrere (ca. 15) Einzelaufnahmen.

Die Panoramafotos entstehen aus einzelnen Aufnahmen, die mittels einem speziellen Stativkopf in festgelegten Winkeln aufgenommen werden. Die Kamera wird dabei hochkant montiert, um mehr vertikale Bildzeilen und damit mehr Gesamtauflösung zu gewährleisten. Damit keine Farb- und Schärfeschwankungen entstehen, wird jegliche Automatik an der Kamera abgeschaltet. Eine feste Belichtungszeit, eine feste Blende und auch ein festeingestellter Fokus sorgen für optimale Bedingungen für das spätere Zusammenfügen dieser Einzelbilder. Ein Panorama besteht in diesem Fall aus 12 bzw. 11 Einzelaufnahmen. Außerdem wird im sogenannten RAW-Format fotografiert, denn damit läßt sich noch nachträglich die Belichtung und der Weißabgleich einstellen – somit kann man auch beim Digitalfoto von »entwickeln« sprechen.

Nach der Entwicklung, also nach der Konvertierung vom RAW- ins TIF-Format, werden die Einzelfoto mittels einer sogenannten Stitching-Software zusammengefügt (engl. »to stitch« = nähen, sticken). Dies geschieht weitgehend automatisch, basierend auf vorher getesteten und ermittelten Parametern. Dennoch wird jedes Panorama genauestens manuell retuschiert, um unvermeidliche Fehler bei der Überlappung der Bilder zu eliminieren. Sobald sich nämlich ein Objekt während der Aufnahme bewegt (Fahrzeuge, Personen), befindet es sich nach dem Stitching an zwei verschiedenen Stellen im Bild, bzw. ist nur auf dem einen oder auf dem anderen Bild zu sehen – Beispiele:
 
 
 
 
Stitching-Fehler »halber Lastwagen« Fehler durch Maskieren entfernt
 
 
 
Stitching-Fehler »Geister-Dopplung« Fehler durch Maskieren entfernt
 
 
Als Kamera wird zur Zeit eine Canon 10D verwendet, das ist eine digitale Spiegelreflexkamera mit einem 6-Megapixel Chip. Es ist eine sehr gute, wenn auch nicht die beste Kamera auf dem Markt – jedoch wird die Qualität der Aufnahmen noch wesentlicher durch die Optik, also das verwendete Objektiv bestimmt. Anfänglich wurde ein Canon Zoom EF 24-85 mm bei Brennweite 35 mm verwendet, mittlerweile wird als sog. Festbrennweite ein Canon EF 35/2.0 Objektiv eingesetzt, welches noch schärfer zeichnet und weniger verzerrt.

Durch das Zusammensetzen der Einzelbilder ergibt sich natürlich eine viel höhere Auflösung als die 6 Megapixel der Kamera. Bei jedem Panorama der Galerie ist der Speicherwert und die umgerechnete Megapixel-Auflösung angegeben, sie liegt z.Zt. bei ca. 44 Megapixel. Insofern ist ein solches »gestitchtes« Panorama jeder Kombination aus hochauflösender Kamera und extremem Weitwinkelobjektiv weit überlegen! Ein Objektiv, welches 180 Grad horizontalen Bildwinkel erfassen kann, verzerrt sehr stark und weist dadurch unweigerlich Unschärfen auf, welche bei der Einzelbildtechnik nicht auftreten. Eine weitere Steigerung der Auflösung der Einzelbilder ist also wenig sinnvoll, die Detailgenauigkeit würde nur wenig ansteigen, die zu verarbeitende Datenmenge aber enorm.

Wie in der Galerie zu sehen ist, können die Panoramen deckungsgleich verwendet werden. Der Stativkopf wird mittels einer speziellen Klemme und einem Kugelkopf an einer bestimmten Stelle am Geländer des Parkhauses befestigt. Die Kamera wird mit Libelle und Wasserwaage genau ausgerichtet. Dadurch ist gewährleistet, dass ein Panorama zum nächsten nur eine sehr geringe perspektivische Abweichung aufweist. Unvermeidliche Restfehler werden in der Software Photoshop ausgeglichen.

Verschiedene Anwendungen sind aufgrund der Deckungsgleichheit denkbar:
- wie hier in der Galerie gezeigt als Internetpräsentation in niedriger Auflösung
- als Multimediapräsentation (auf CD/DVD) in hoher Auflösung
- als Beamer-Präsentation auf Großleinwand in voller Auflösung
jeweils mit der Möglichkeit des Hinein-Zoomens in bestimmte Ausschnitte
- im Printbereich als querformatiges Buch, welches beim Vor- und Zurückblättern das Vorher/Nachher zeigt.
- als querformatiger Kalender
- als Postkartenfächer
- als Stoff-Banner mit über 7 Meter Breite

Ein herkömmlicher Zeitraffer-Effekt, also das Hintereinanderschneiden der Einzelaufnahmen zu einem »Film« (wie er gern bei Webcam-Anwendungen realisiert wird), ist hierbei wenig sinnvoll. Bei den Aufnahmen wurde mehr Wert auf unterschiedliche Licht- und Farbstimmungen gelegt, sodass auch ein einzelnes Panorama für sich genommen wirken kann. Bei einem Zeitraffer mit harten Schnitten ist darauf zu achten, dass keine gravierenden Lichtwechsel auftreten, weil der Film sonst unangenehm flackert. Dennoch ist diese Variante nicht ganz ausgeschlossen, sondern durch eine langsame weiche Überblendung der Aufnahmen realisierbar. Bei einer geplanten Fertigstellung der Landesmesse Ende 2007 entstehen geschätzte 80 Panoramen von jedem Standort. Setzt man eine Darstellungszeit von 3 Sekunden und eine Überblendzeit von 2 Sekunden an, ergäbe das einen Film mit 400 Sekunden Dauer, also knapp 7 Minuten.


 
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