Der EVENTFRACHTER auf dem Neckar ... vielleicht ein andermal
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Das Gütermotorschiff
»MS Amöbe« fährt weiter seine Frachten über die Binnenflüsse Europas ...
  Wir möchten nicht die »Beleidigte Leberwurst« geben. Wir reihen uns nun brav ein – in die recht lange Liste anderer Projekte, die abgesagt wurden – aus welchen Gründen auch immer. Aber man stelle sich trotzdem mal vor, dass die Mehrzahl dieser Projekte verwirklicht worden wäre. Dann hätten wir eine weithin sichtbare Knoten-Installation am Fernsehturm, wir hätten leuchtende Stuttgart-Schriftzüge an den Hängen des Stadtkessels, wir hätten ein Riesenrad auf dem Marktplatz, wir hätten in bunten Flaggen verhüllte Hochbauten – und wir hätten den Eventfrachter auf dem Neckar. In ihrer Gesamtheit wären diese Projekte von ideenreichen Stuttgartern sicher eine große Bereicherung gewesen. Eine Attraktion sowohl für auswärtige Gäste wie auch für die Stuttgarter Bürger. Was bleibt? Die allseits übliche Großbildleinwand. Hundertfach in Deutschland aufgestellt. Was noch? Kann sich irgendjemand an eine Attraktion erinnern, die Stuttgart gegenüber anderen Städten profilieren würde? Fußbälle an Bäumen hängend? Ein paar rot angestrichene Tore entlang von Straßen? Nettigkeiten sicherlich, aber Attraktionen sehen anders aus.

Hintergründe für die Absage
Zeit ist Geld! Sagt man. Ohne Zeit kein Geld? Zuviel Geld für wenig Zeit? Jedenfalls stand beides nicht mehr ausreichend zur Verfügung.

Im Logbuch kann man es nachlesen: zwischen 7. März und 12. April 2006 hingen wir quasi in der Luft, erst dann war klar, dass das Wasser- und Schifffahrtsamt für 95% aller Genehmigungen zuständig ist. Das sind volle 5 Wochen, bzw. 26 Arbeitstage. Fünf Wochen in denen zwar Anfragen gestellt, aber keine Aufträge vergeben werden konnten. Sechsundzwanzig Tage an denen viele Telefonate geführt und Emails geschrieben wurden, in denen aber auch immer darauf hingewiesen werden mußte, dass das Projekt nicht hundertprozentig sicher steht.

Aufgrund dieser Verzögerungen und Unsicherheiten sprang dann einer der Geldgeber ab. Das verbleibende Kapital reichte bei weitem nicht. Also begann erst ab dem 19. April die fieberhafte Suche nach neuen Geldgebern und finanzkräftigen Sponsoren. Abermals unzählige Emails und Telefonate. Mit mäßigem Erfolg. Entweder Absagen oder gar keine Antworten. Klar, mittlerweile nur noch 6 Wochen vor der WM haben alle was wichtigeres zu tun.

Die letzten »Klimmzüge« nutzten dann auch nichts mehr: am 28. April mußten wir gegenüber dem Wasser- und Schifffahrtsamt Stuttgart unsere Absage aussprechen und in der folgenden Woche allen anderen Beteiligten.

Hätte – wäre – wenn ...
Mit diesen 3 Worten darf man sich im nachhinein eigentlich nicht zermürben. Zugegeben waren wir in den erforderlichen Bereichen noch unerfahren und hätten manches anders machen können. Nächstesmal würden wir es anders machen. Ob es ein nächstes Mal gibt steht allerdings in den Sternen.

Hätte es mehr Leute gegeben, die sich (für dieses und andere Projekte) engagieren, stünde Stuttgart besser da. Hier im Schwabenland kochen die meisten eben immer noch lieber ihr eigenes Süppchen. Die Worte »an einem Strang ziehen« scheinen Fremdworte zu sein.

Doch es gibt auch rühmliche Ausnahmen. Allen voran der Chef und die Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stuttgart. Hier konnte konstruktiv gearbeitet werden. Unser Dank gilt außerdem einem Mitarbeiter der EnBW, einem Gastronom aus Sindelfingen und natürlich dem Schiffseigner, der all die Schwankungen wasserfest mit durchgestanden hat. Wir wünschen ihm havariefreie Fahrten und volle Frachträume.

Viele Dankeschöns auch an die Umfrage-Teilnehmer, die uns gezeigt haben, dass der Eventfrachter eine rundum positive Einschätzung bekommen hat. Schade, dass wir eure Gutscheine nicht austeilen und einlösen können.

Wir wünschen trotz WM einen angenehmen Sommer 2006!
Josh von Staudach und Helmut Lang
Stuttgart, 6. Mai 2006
 
| © Helmut Lang und Josh von Staudach, Circulus |